PSYCHOSOZIALE  BERATUNG  FÜR  KINDER  UND  ELTERN

Psychosoziale Beratung für Kinder und Eltern

Autorin

„Komm raus, ich seh’ dich!“- Von Glück, Selbstwirksamkeit und Wachsen hochsensibler und hochbegabter Kinder

Weil jedes Kind jemanden braucht, der es wirklich sieht.

Hochsensible und hochbegabte Kinder brauchen keine Sonderrolle – aber Menschen, die sie verstehen. Mein Buch plädiert für einen empathischen, fehlerfreundlichen und stärkenden Umgang mit Kindern, der ihnen Raum gibt, sie selbst zu sein.
Im Fokus steht die Schulzeit: ein Drahtseilakt zwischen Anpassung und Authentizität, der Kinder und ihr Umfeld gleichermaßen fordert. „Komm raus, ich seh’ dich!“ bietet fachliche Hintergründe zu Persönlichkeitsentwicklung, Resilienz und Lernen sowie praxisnahe Impulse – für Eltern, Lehrkräfte und alle, die Kinder mit Achtsamkeit begleiten möchten.

 

Überall im Buchhandel erhältlich (ISBN9783950412116) sowie versandkostenfrei beim Herausgeber, 
dem Festland Verlag in Wien

 

Warum ich über Hochbegabung und Hochsensibilität schreibe

Anfangs stand ich dem Thema Hochbegabung eher skeptisch gegenüber. In meinem Kopf tauchten vor allem stereotype Bilder auf: weltfremde Genies, exzentrische Sonderlinge, überforderte Überflieger. Gleichzeitig schien es plötzlich überall hochbegabte Kinder zu geben – oder solche, die es laut Wunsch ihrer Eltern unbedingt sein sollten. Ich fragte mich: Wie viele davon werden heute tatsächlich besser erkannt – und wie viele entsprechen eher einem Idealbild inmitten wachsender Konkurrenz unter Eltern und steigendem Leistungsdruck in Schulen?

Wie alles begann – und was mich bis heute bewegt
Mit der Zeit begann ich, mich intensiver mit der Forschung zu Hochbegabung und Hochsensibilität zu beschäftigen. Besonders faszinierte mich die mögliche Verbindung dieser beiden Persönlichkeitsmerkmale – vor allem bei Kindern, die still, feinfühlig und oft übersehen werden. Diese Verbindung wurde für mich zu einem Schlüssel: Sie half mir, manche „unsichtbare“ Begabung besser zu erkennen und Kindern so den Raum zu geben, ihre Fähigkeiten zu entfalten.
Aus dieser persönlichen wie fachlichen Auseinandersetzung entstand mein Buch – getragen vom Wunsch, zu einem realistischeren, empathischen und vorurteilsfreien Umgang mit besonderen Begabungen beizutragen.
In den letzten Jahren habe ich zahlreiche Fortbildungen besucht, u. a. bei der DGhK (Deutsche Gesellschaft für das hochbegabte Kind), beim Deutschen Zentrum für Begabungsforschung sowie bei Fachvorträgen und Elternseminaren. Ich führte viele Gespräche mit betroffenen Familien, begleitete Kinder im Hochbegabtenzentrum Frankfurt und absolvierte eine zweijährige Lehrberatung bei einer erfahrenen Pädagogin im Bereich Begabtenförderung.
Was ich dabei immer wieder beobachten konnte: Die meisten dieser Familien wollen weder eine Sonderrolle noch ein Etikett. Sie möchten verstanden werden – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Viele Eltern hochbegabter Kinder wirkten auf mich keineswegs leistungsgetrieben, sondern eher feinfühlig, verunsichert und sehr aufmerksam gegenüber den emotionalen Bedürfnissen ihrer Kinder.

Begegnungen, die alles verändert haben
Im Lauf meiner Arbeit kam es zu vielen eindrücklichen Begegnungen – mit Kindern, deren Art zu denken, zu fühlen und wahrzunehmen mich tief berührte und mein bisheriges Bild von Hochbegabung nachhaltig veränderte.
Viele dieser Kinder beobachteten mit durchdringendem Blick, sprachen ununterbrochen über ihre Gedanken und Beobachtungen oder wirkten zugleich verunsichert und erstaunlich klar. In ihrer Wahrnehmung lag eine ungeheure Intensität – sei es im Staunen, in der Erschöpfung oder in der Erleichterung, endlich gesehen zu werden.
Diese Energie in Beratungen zu erleben und in kleinen Momenten sichtbar zu machen, war für mich sehr erfüllend. Die unausgesprochene Botschaft „Ich sehe dich, ich nehme dich ernst, ich erkenne dein Potenzial“ schien gerade bei den hochsensiblen unter den hochbegabten Kindern auf intuitive Weise anzukommen – vielleicht, weil sie besonders wahrnehmungsstark sind. Vielleicht auch, weil ich selbst hochsensibel bin – eine Erkenntnis, die ich erst im Zusammenleben mit meiner kleinen, großen Familie für mich selbst annehmen konnte.
Diese Eigenschaft bewusst zu integrieren, hat auch in mir neue Kräfte freigesetzt – und ist heute Teil dessen, was meine Arbeit mit Kindern und Familien ausmacht.

Gesehen werden macht stark
Ich bin überzeugt: Die Anerkennung dessen, wer man ist und was in einem steckt, verleiht Menschen Flügel – und bringt sie zum Strahlen. Besonders beglückend ist es, diesen Prozess bei Kindern anzustoßen und begleiten zu dürfen.
Am kraftvollsten wirkt dieses „Gesehenwerden“, wenn es durch die engsten Bezugspersonen geschieht. Denn was Eltern über ihr Kind denken und von ihm erwarten, prägt maßgeblich dessen Selbstbild. Unser Blick wird zu ihrer inneren Wahrheit.
„Komm raus, ich seh dich!“ möchte Eltern helfen, ihr Kind neu zu verstehen – insbesondere dann, wenn es hochsensibel ist oder vielleicht sogar hochbegabt. Oft erleben wir Kinder als schüchtern, still, aufbrausend oder „schwierig“ – und übersehen dabei ihre wahren Potenziale.
Vielleicht grübelt der zurückgezogene Schüler heimlich über physikalischen Experimenten, die ihn begeistern. Vielleicht ist der als „cholerisch“ abgestempelte Junge in Wahrheit besonders fürsorglich und treu. Oder das Mädchen, das im Unterricht wie blockiert wirkt, sprüht zu Hause nur so vor Ideen und Kreativität.
Was macht es mit einem Kind, wenn es über längere Zeit nicht wirklich gesehen wird – in seiner Persönlichkeit, nicht nur in seiner Leistung? Wenn es ständig mit Zuschreibungen konfrontiert ist, die nicht stimmig sind?
Kinder brauchen realistische, stimmige Rückmeldungen über sich selbst – nicht idealisiert, aber empathisch und wohlwollend. Nur so können sie ein starkes, tragfähiges Selbstbild entwickeln. Genau dabei möchte ich mit meinem Buch und meiner Arbeit unterstützen.

Verstehen statt bewerten – für ein gesundes Selbstbild
„Komm raus, ich seh dich!“ nähert sich den Themen Hochsensibilität und Hochbegabung mit Empathie und dem Wunsch, das innere Erleben der Kinder wirklich zu verstehen. Wer die besonderen Wahrnehmungs- und Reaktionsmuster erkennt, kann den Fokus stärker auf die individuellen Bedürfnisse legen – und bisherige Urteile relativieren.
Ein echtes Verstehen durch die engsten Bezugspersonen ist entscheidend: Es ermöglicht dem Kind, sich als „richtig“ zu erleben, auch wenn es anders tickt als seine Altersgenossen. So heilen viele frühere Verletzungen, die durch Missverständnisse im Umfeld entstanden sind. Statt sich falsch oder isoliert zu fühlen, erfahren Kinder Akzeptanz, Bestärkung – und eine enorme Förderung ihrer Entwicklung.
Tatsächlich ist echtes Gesehenwerden eine Schlüsselressource für die Entfaltung des geistigen und emotionalen Potenzials. Diese Überzeugung teilen nicht nur zahlreiche Psychologen, Reformpädagogen und Begabungsforscher – auch die umfassende Meta-Studie von John Hattie belegt eindrucksvoll, wie sehr positive Beziehungen und realistische Wahrnehmung die schulische und persönliche Entwicklung beeinflussen.

Warum wir Kinder mit feinen Antennen ernst nehmen sollten
Lehrkräfte sollen Kinder individuell fördern, ihre Persönlichkeitsentwicklung begleiten und ihr Potenzial erkennen – doch die Realität sieht oft anders aus. In der Ausbildung fehlt es an psychologischem Rüstzeug, und der schulische Alltag ist von steigenden Erwartungen und hoher Belastung geprägt. Dass Kinder ihr Potenzial entfalten können, hängt daher viel zu häufig vom persönlichen Engagement Einzelner ab – und gleicht oft einem Glücksspiel.
„Komm raus, ich seh dich!“ ist ein Plädoyer dafür, hochsensible und hochbegabte Kinder nicht nur besser zu verstehen, sondern von ihnen zu lernen. Denn mit ihren feinen Antennen spüren sie früh, was im Miteinander fehlt: Ruhe, Empathie, Gelassenheit – Grundlagen tragfähiger Beziehungen, die alle Kinder brauchen.
Ihr vermeintliches „Anderssein“ ist kein Problem, sondern oft ein wertvoller Hinweis. Ihre Reaktionen machen auf Missstände aufmerksam – nicht nur für sich selbst, sondern für das ganze System. Was wäre, wenn wir ihre Wahrnehmung als Frühwarnsystem begreifen und ihre Bedürfnisse ernster nehmen würden?

Wenn Kinder gesehen werden, geschieht etwas Großartiges.

Wenn Kinder gesehen und in ihrer Einzigartigkeit angenommen werden, beginnen sie zu leuchten. Denn wahre Stärke liegt in der Vielfalt – in all den leisen, kräftigen, stillen und bunten Tönen, die gemeinsam ein lebendiges, wertvolles Ganzes ergeben. Schule darf ein Ort sein, an dem jedes Kind seine Farbe zeigen darf – nicht trotz, sondern gerade wegen seiner Besonderheit.
Diese Kinder brauchen keine Sonderrolle – nur ein wenig Ermutigung, zu strahlen, und Begleitung, um ihren Platz im großen Ganzen zu finden.

 


 

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